Ernährung und Krebs

Was Ihnen während der Krebstherapie guttut

Schneidebrett und Gemüse
Schneidebrett und Gemüse

Während Ihrer Behandlung oder aufgrund bestimmter Beschwerden und Nebenwirkungen der Therapie sind viele Patienten auf eine gesunde Ernährung angewiesen.

Bisher ist zwar keine konkrete Ernährungsform bekannt, mit der sich eine Krebserkrankung gezielt bekämpfen lässt. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie als Patient auf eine ausgewogene Ernährung achten. Denn ein guter Ernährungszustand kann eine Krebstherapie positiv beeinflussen: Wer richtig isst, fühlt sich besser und hat mehr Kraft, die Therapie zu bewältigen.

Tipps für die richtige Ernährung bei Krebs

Generell hilft es, die Ernährung mit einer Expertin wie einer Ökotrophologin zu besprechen. Die Diplom-Ökotrophologin Eva Wisniowski nennt drei Dinge, auf die es bei einer Krebserkrankung besonders ankommt: „Ernährung, Sport und positives Denken.“

Beim Sport sei es entscheidend, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Je nachdem können Sie sich mehr oder weniger körperlich betätigen. Mögliche Aktivitäten sind beispielsweise Yoga oder Entspannungsübungen

Wer nicht auf Lebensmittel oder Speisen verzichten muss, weil er keine Beschwerden wie Übelkeit hat, dem empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung – eine Empfehlung, die auch für gesunde Menschen gilt.1

Dazu zählt die DGE eine angemessene Menge und Kombination nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel.2 „Erkrankte sollten reichlich Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Eiweiß und „richtige“ Fette essen“, so Eva Wisniowski. „Zu richtigen Getränken zählen Wasser, grüner Tee und Fruchtsäfte mit einem Fruchtanteil von 100 Prozent. Richtige Fette sind Raps-, Oliven- und Leinöl. Sie können alles essen was scharf ist, alle Sorten an Beeren, frische Gewürze und Kräuter. Bei Gemüse empfehle ich besonders Brokkoli, Sellerie und Petersilie.“

Um Veränderungen und Besonderheiten von Appetit und Essverhalten festzuhalten, sollten Sie ein Tagebuch führen. Dies können Sie mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen und mögliche Fragen klären.

Sie können alles essen was scharf ist, alle Sorten an Beeren, frische Gewürze und Kräuter.

Eva Wisniowski

Eiweißlieferanten und pflanzliche Mineralstoffe

Die Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt überwiegend pflanzliche Lebensmittel3. „Nüsse in jeglicher Art sind gut, besonders Paranüsse, denn sie enthalten pflanzliche Mineralstoffe und Selen.

Fisch sollte zwei- bis dreimal die Woche auf dem Speiseplan stehen, da er ein guter Jodlieferant ist.

Milchprodukte sind wichtige Eiweißlieferanten und enthalten Kalzium. Käse und Milch wirken begünstigend auf die Darmflora, vergorene Milchprodukte wie Naturjoghurt, Quark und Kefir sind noch besser“,4 erklärt Eva Wisniowski.

Vermeiden Sie industriell verarbeitete Lebensmittel

Von diesen Lebensmitteln sollten Krebspatienten nur wenig zu sich nehmen5:

  • Salz
  • Verarbeitetes Fleisch
  • Künstliche Aroma- und Süßstoffe
  • Gepökelte und industriell verarbeitete Speisen
  • Künstliche Vitamine

Bei einigen Lebensmitteln gehen die Meinungen auseinander, etwa bei Sojaprodukten. Brustkrebs-Patientinnen sollten mit ihrem Arzt klären, ob sie auf Soja verzichten müssen.

Patienten, die eine Operation an Magen oder Darm hatten, müssen individuell behandelt werden. Ihre Ernährung ist davon abhängig, wie viel vom Magen entfernt wurde. „Hier bekommt der Patient zunächst Schonkost, dann Astronautenkost und erst danach geht man zur normalen Mischkost über, allerdings mit bis zu acht Mahlzeiten am Tag.“, erklärt Eva Wisniowski, „Man muss dazu sagen, dass die Beratung für solche Patienten nicht sehr populär ist, da viele Patienten nicht wissen, welche Beratungen ihnen zusteht. Bei einer Magenentfernung wird eine Ernährungsberatung dringend empfohlen, das sollten Betroffene mit ihrem Arzt besprechen“, empfiehlt die Ernährungsberaterin.

 

Verschiedene Gemüsesorten

Appetitlosigkeit bei Krebs

Bei Appetitlosigkeit gibt es verschiedene Empfehlungen, denn jeder Mensch reagiert anders: Was dem einen gut bekommt, hilft dem anderen weniger. Probieren Sie deshalb aus und halten Sie sich an die Lebensmittel, die Ihnen guttun.

Vermeiden Sie Speisen, die die Magenschleimhaut reizen, wie saure und fettige Gerichte. Eva Wisniowski empfiehlt stattdessen bittere Gewürze und Lebensmittel wie Zucchini, Chicorée und Endivien, auch spezielle Teesorten oder Tonic Water können den Appetit anregen. „Außerdem kann eine Fleischbouillon oder ein Spaziergang an der frischen Luft helfen.“

Wenn Sie der Geruch eines Gerichtes stört, können Sie versuchen, es kalt zu essen. Wichtig ist aber, dass Sie sich nicht dazu zwingen, zu essen. Von Alkohol rät die Deutsche Krebsgesellschaft ab.6 Da alkoholische Getränke allerdings Appetitanreger sein können, kann ein kleiner Aperitif bei Appetitlosigkeit helfen, wenn es Ihr Arzt erlaubt.7

 

Essen, was Ihnen guttut – nach Rücksprache mit Ihrem Arzt

Eine gute Lebensqualität hat für viele Menschen, die mit Krebs leben, eine hohe Priorität. Diese Lebensqualität erreicht ein Patient allerdings nicht, wenn er dauerhaft auf Dinge verzichten muss, die er gerne hat.
Doch manche Vorlieben vertragen sich einfach nicht mit der Krankheit. Wenn Sie beispielsweise häufig Kaffee oder abends ein Glas Rotwein getrunken haben, besprechen Sie dies am besten mit Ihrem Arzt.
Eva Wisniowski gehört zu den Ernährungsberaterinnen, die niemandem etwas verbieten möchten. Sie rät ihren Patienten generell: „Es ist alles eine Frage des Ausprobierens - erlaubt ist, was vertragen wird. Wenn etwas einem Patienten guttut, ist das – in Maßen – ein tolles Lebensmittel.“

Es ist alles eine Frage des Ausprobierens - erlaubt ist, was vertragen wird. Wenn etwas einem Patienten guttut, ist das – in Maßen – ein tolles Lebensmittel.

Eva Wisniowski

Empfehlungen gegen Gewichtsverlust bei Krebs

Wenn der Tumor oder die Therapie den Stoffwechsel so sehr beeinträchtigt, dass Sie abnehmen, können Sie einen Gewichtsverlust mit herkömmlicher Ernährung meist nicht wieder ausgleichen. Bestenfalls lässt sich damit verhindern oder verzögern, dass Sie noch weiter abnehmen.

  • Der Speiseplan sollte nach Möglichkeit immer mit ausreichend Fett angereichert werden, denn Fett liefert die meiste Energie. Sie können Ihre Nahrung durch Omega-3-Fettsäuren8 ergänzen. Besprechen Sie eine solche Maßnahme mit Ihrem Arzt.
  • Wichtig ist auch eine hohe Eiweißzufuhr, zusätzliche Energie lässt sich in Form von Kohlenhydraten aufnehmen, zum Beispiel mit geschmacksneutralem Pulver.
  • Als Zwischenmahlzeiten eignen sich Trinknahrungen, auch „Astronautenkost“ genannt.9
  • Verteilen Sie Ihre Speisen auf fünf bis sechs kleine Mahlzeiten pro Tag. So haben Sie keinen „Berg“ an Essen vor sich, wenn es an die Mahlzeiten geht.
  • Trinken Sie Ihre Kalorien: Eva Wisniowski empfiehlt einen Smoothie aus Beeren, Rapsöl und gemahlenen Nüssen. „Beeren haben einen hohen Anteil an Polyphenolen und Flavonoiden, also besonders gesunden Pflanzenstoffen“, rät Eva Wisniowski.

Eva Wisniowski ist seit 13 Jahren selbstständige Ernährungsberaterin und legt großen Wert auf die individuelle Beratung ihrer Patienten. Besuchen Sie ihre Website, um mehr über die Ökotrophologin zu erfahren:http://www.ernaehrungsberatung-remscheid.de/

Rote-Bete-Suppe - Ein toller Snack bei Appetitlosigkeit

Rote Beete Suppe

Zutaten: für 4-6 Personen

  • 1 Zwiebel
  • 500 g Rote Bete  
  • 1 säuerlicher Apfel, in Scheiben
  • 20 g Rapsöl
  • 1 Stück Meerrettich-Wurzel, frisch gerieben
  • 1 Stück Ingwer-Wurzel, frisch gerieben
  • ca. 1,2 l Gemüsebrühe
  • 1 Becher Saure Sahne
  • 1 Bund Dill

Zubereitung:

Die Rote Bete und die Zwiebel würfeln. In einer Pfanne mit dem Rapsöl erhitzen, die Zwiebel darin glasig werden lassen. Die Rote-Bete-Würfel, die Apfelscheiben und den geriebenen Meerrettich und Ingwer dazu geben und anschwitzen lassen. Das Ganze mit 800 ml Gemüsebrühe ablöschen und bei geschlossenem Deckel ca. 20 Minuten kochen lassen. Dann die Rote-Bete-Suppe pürieren, je nach Konsistenz noch den Rest der Gemüsebrühe unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. In einem Schälchen 3 TL Saure Sahne, Dill, Salz und weißen Pfeffer verrühren. Die Suppe anrichten und einen Klecks der Dill-Sahne in die Mitte des Tellers geben. Zur Dekoration etwas Dill auf die Suppe streuen.

  1. Ernährung bei Krebs, Deutsche Krebsgesellschaft, Bonn. 2014, S.28
  2. 10 Regeln der DGE, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., 9. Auflage 2013
  3. Ernährung bei Krebs, Deutsche Krebsgesellschaft, Bonn. 2014, S.28
  4. Gesundheit.de, Sauermilchprodukte – Joghurt, Buttermilch und Co., zuletzt aufgerufen am 07.08.2018 unter https://www.gesundheit.de/ernaehrung/ernaehrung-und-vorsorge/gesundheitsvorsorge-durch-richtiges-essen/sauermilchprodukte-joghurt-buttermilch-und-co
  5. Ebd., S. 28
  6. Ernährung bei Krebs, Deutsche Krebsgesellschaft, Bonn 2014, S. 28
  7. Ernährung bei Krebs, Deutsche Krebsgesellschaft, Bonn 2014, S. 41
  8. Ebd., S. 33
  9. Ebd., S. 34

Das könnte Sie auch interessieren