Yoga und Krebs?

Diese Entspannungstechniken können bei einer Krebserkrankung helfen

Der Alltag mit einer Krebserkrankung ist oft mit Stress verbunden. Die Behandlungen können sehr zeitintensiv und kräftezehrend sein, sodass es manchen Patienten und Patientinnen schwerfällt, zur Ruhe zu kommen. Entspannungstechniken wie Qigong, Tai-Chi, Yoga oder Progressive Muskelentspannung können dabei helfen, besser mit der Krebsdiagnose sowie den Schmerzen und Ängsten umzugehen1,2 und somit die Lebensqualität zu verbessern.3 Auch in Ergänzung zu einer Chemotherapie werden verschiedene Entspannungsmethoden eingesetzt, um gegebenenfalls auftretende Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen zu reduzieren.4 Wir stellen hier eine Auswahl der gängigsten Anwendungen vor.

Yoga bei Krebs

Beim Yoga werden Atem- und Dehnübungen mit entspannenden, aber teils auch kraftvollen Körperhaltungen verknüpft. Dabei liegt der Fokus auf der Verbindung von Körper und Geist.5 Durch die fließenden Bewegungen wird die Muskulatur mobilisiert, gekräftigt und gedehnt. Studien bestätigen die Effektivität des Einsatzes von Yoga begleitend zu einer Krebsbehandlung: So kann die meditative Sportart unter anderem dabei helfen, die Fatigue sowie Stress zu lindern, das körperliche und psychische Wohlbefinden zu steigern und den Schlaf zu verbessern.6,7,8 Einige Yogalehrerinnen und -lehrer besitzen sogar eine onkologische Zusatzausbildung, die es ihnen ermöglicht, auf die individuellen Bedürfnisse von Krebserkrankten einzugehen. Eine Übersicht über Adressen, bei denen Yoga für Krebspatienten und -patientinnen angeboten wird, finden Sie zum Beispiel hier: Yoga und Krebs: Nebenwirkungen lindern, Körper stärken (staerkergegenkrebs.de)

Qigong und Tai-Chi

Sowohl Qigong als auch Tai-Chi haben ihren Ursprung in der chinesischen Kampfkunst. Beide Techniken beinhalten Konzentrationsübungen und meditative, fließende Bewegungsabläufe. Auch die Atmung nimmt eine wichtige Rolle bei den Übungen ein. Dadurch sollen Körper und Seele gestärkt werden, um Beweglichkeit und Koordination zu fördern und zu mehr Ausgeglichenheit zu gelangen.1,9,10

Autogenes Training

Das Autogene Training basiert auf dem Prozess der Auto- oder Selbstsuggestion. Dabei ist das Ziel, durch Gedanken und Vorstellungen eine bestimmte Reaktion des Körpers hervorzurufen. So werden beim Autogenen Training Sätze wie „Das linke Bein ist ganz warm“ eingesetzt, um die Wahrnehmung auf das entsprechende Körperteil zu lenken und ein Wärmeempfinden auszulösen.4,11,12 Gerade bei Krebspatienten und -patientinnen kann dieses Entspannungsverfahren sehr wirksam sein, um besser mit chronischen Schmerzen und Stress umzugehen.5

Progressive Muskelentspannung

Bei der Progressiven Muskelentspannung (PME) oder Progressiven Muskelrelaxation (PMR) nach Edmund Jacobson werden bestimmte Muskelgruppen bewusst angespannt und nach einigen Sekunden wieder entspannt. Dies wird nacheinander im ganzen Körper fortgesetzt. Die PMR soll den Krebserkrankten dabei helfen, tiefe Verspannungen zu lösen und durch das Achtsamkeitstraining den eigenen Körper wieder besser wahrzunehmen.1,4,13

Passende Entspannungsmethode finden

Gerade bei Krebspatientinnen und -patienten ist es wichtig, die Entspannungsübungen unter Anleitung einer Expertin oder eines Experten durchzuführen, damit Verletzungen oder Fehlhaltungen vermieden werden können. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie die Methode zum ersten Mal ausprobieren. Viele Krankenkassen übernehmen sogar Teile der Kursgebühren.14,15 Informieren Sie sich dazu am besten bei Ihrer Versicherung, um Ihre individuellen Möglichkeiten abzuklären. Bei der großen Auswahl an verschiedenen Entspannungstechniken kann es oft schwerfallen, die richtige für sich zu finden. Wenn Sie sich unsicher sind: Besuchen Sie doch mal Probestunden in unterschiedlichen Kursen und überlegen dann, welcher Ihnen besonders gutgetan hat. Natürlich können Sie auch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen, welches Verfahren für Ihre Beschwerden und Ihre Krebstherapie geeignet ist.

Bewusst Auszeiten nehmen

Entspannung ist nicht als Ersatz für Sport zu verstehen, sondern soll als Ergänzung dazu dienen.5 Dennoch haben die Entspannungsmethoden bei einer Krebserkrankung den entscheidenden Vorteil, dass Sie dadurch Ihre Energie und Kräfte bündeln können, um aktiv zu Ihrer Genesung beizutragen. 5 Planen Sie sich daher gezielt Zeit zur Erholung in Ihren Alltag ein und nehmen Sie sich regelmäßige Auszeiten zum Innehalten und Reflektieren. Finden Sie eine Balance zwischen entspannenden und anspruchsvollen Aktivitäten und achten Sie auf Ihren Körper und dessen Bedürfnisse.

 

  1. https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2013/news60.php
  2. https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-therapiemoeglichkeiten.php
  3. https://graubuenden.krebsliga.ch/dienstleistungsangebot/entspannungsuebungen-bei-krebs/informationen-zu-entspannung-bei-krebs
  4. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebs-und-psyche/entspannungstechniken-fuer-krebspatienten.html
  5. https://www.aok.de/pk/nordwest/inhalt/hilfreiche-entspannungstechniken-fuer-krebspatienten/
  6. https://www.staerkergegenkrebs.de/yoga-und-entspannung/yoga-und-krebs/
  7. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Wie-Yoga-Krebskranken-hilft-254529.html
  8. Danhauer, S. C. et al. (2019): Yoga for Symptom Management in Oncology: A Review of the Evidence Base and Future Directions for Research. Cancer 125(12), 1979-1989.
  9. https://www.staerkergegenkrebs.de/entspannungsverfahren/tai-chi-chuan/
  10. https://www.staerkergegenkrebs.de/entspannungsverfahren/qi-gong/
  11. https://www.krebs-und-ich.de/ratgeber/bewegung/autogenes-training-bei-krebs/
  12. https://www.staerkergegenkrebs.de/entspannungsverfahren/autogenes-training/
  13. https://www.staerkergegenkrebs.de/entspannungsverfahren/progressive-muskelentspannung/
  14. https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/alternative-heilmethoden/yoga-meditation/
  15. https://www.krankenkasseninfo.de/ratgeber/magazin/60868/autogenes-training-was-bezahlt-die-krankenkasse.html

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